In Ehingen wird nächstes Jahr groß gefeiert: Vom 25. – 28. Mai 2012 findet das Doppel-Jubiläum der Tell-Schützen und der Musikanten statt, beide Vereine feiern gemeinsam ihr jeweils 125- jähriges Bestehen.
Ein wichtiger Schritt zum Gelingen des Jubiläums wurde nun am vergangenen Samstag mit dem traditionellen „Patenbitten“ getan. Hierzu kamen die Ehinger Tell-Schützen, begleitet von Bürgermeister Franz Schlögel, mit einer großen Abordnung zu ihren gleichnamigen Schützenfreunden nach Westendorf, um die bis dato bestehende Patenschaft zu erneuern. Unter musikalischen Begleitung der Ehinger Musikanten zogen dort die Bittsteller mit den Festdamen und ihrer Fahnenabordnung gemeinsam mit den Westendorfer Tell Schützen und Bürgermeisterin Henriette Kirst-Kopp vom Dorfplatz zum Pfarrgarten, um dort zu verhandeln und die Westendorfer erneut für diese ehrenhafte Aufgabe gewinnen zu können.
Natürlich erfolgt so eine Zusage nicht so ohne Weiteres. Entsprechend dem Brauch mussten die Gäste so einige Hürden überwinden und ihr Anliegen mit der Erfüllung besonderer Aufgaben untermauern. So lieferten sich die Westendorfer Vorstände Stefan Wech und Sylvia Blank mit den Ehinger Kollegen Armin Belli und Nadine Köbinger erst mal einen humorvollen verbalen Schlagabtausch in Versform, bevor die Prüfungen beginnen konnten. Die Festdamen wurden aufgefordert, ihr gesangliches und tänzerisches Können mit dem „Fliegerlied“ unter Beweis zustellen, was sie bravourös meisterten und erste Pluspunkte ergatterten konnten. Sogleich ging es sportlich weiter mit einer Fahrradrunde durch den Pfarrgarten. Natürlich war der Drahtesel für das „Patenbitten“ präpariert worden und brachte die Bittsteller im Kampf mit den Pedalen ganz schön ins Schwitzen. Doch angefeuert von den vielen Schützenkameraden beider Vereine wurde auch diese Aufgabe gemeistert.
„Lasst uns nicht im Regen stehen“ appellierte der Festverein schließlich singend auf die Melodie der traditionellen „Schützenliesl“, bevor Westendorfs Vorstand Stefan Wech die obligatorische Frage an den Jubelverein stellte: „Seid ihr bereit? Holt jetzt das Holzscheit!“.
Kniend auf einem Holzscheit durften die Ehinger durch Bürgermeister Franz Schlögel und den Vorständen Köbinger und Belli die Bitte um die Übernahme der Patenschaft nochmals vorbringen. Um den künftigen Paten die Entscheidungsfindung zu erleichtern, wurde mit Rollbraten und Bier etwas nachgeholfen. Lang anhaltenden Applaus gab es sodann von allen Anwesenden, als nach einer Bedenkzeit die Westendorfer Führungsriege die Patenschaft besiegelte. So ist die Freude des Jubelvereins groß, dass die Patenschaft jetzt eine erfrischende Neuauflage erhält.